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Cathie Wood will europäische Investoren für hochvolatile Anlagen gewinnen

Die Gründerin von “Ark Invest” konzentriert sich auf den europäischen Markt, nachdem ihr in den USA Milliarden von Dollar aus ihren Fonds abgezogen wurden.

Cathie Wood, bisher vor allem auf US-Investoren fokussiert, erweitert nun ihre Aktivitäten nach Europa. Im Rahmen ihrer Roadshow in Frankfurt trifft sie sich mit potenziellen Geldgebern, insbesondere aus Family Offices und dem professionellen Anlegerbereich. Im Gespräch mit dem Handelsblatt betonte sie: 

„Wir fahren eine hochvolatile Strategie.“ 

Wood investiert ausschließlich in disruptive Technologien und oft in junge Unternehmen mit ungewisser Zukunft. Diese Expansion nach Europa ist ein entscheidender Teil ihrer Wachstumsstrategie, da sie in den USA hohe Mittelabflüsse verzeichnet. Das Anlagevermögen von “Ark Invest” hat sich in den letzten drei Jahren mehr als halbiert, auf 25,6 Milliarden Dollar. In diesem Jahr haben Anleger allein aus den länger bestehenden Fonds 2,2 Milliarden Dollar abgezogen, dreimal so viel wie im gesamten Vorjahr. Eine positive Ausnahme ist der Bitcoin-ETF, der im Januar in den USA startete und bisher rund drei Milliarden Dollar einsammelte.

Erweiterung des Angebots auf sechs ETFs in den USA

Cathie Wood erweitert ihre Präsenz in Europa. Seit letzter Woche sind drei ihrer Aktienfonds an europäischen Börsen handelbar, darunter die Deutsche Börse. Dazu zählen der „Ark Innovation Ucits ETF“, der „Ark Genomic Revolution Ucits ETF“ und der „Ark Artificial Intelligence & Robotics Ucits ETF“. Diese ETFs können wie Aktien gehandelt werden, mit einer einheitlichen Jahresgebühr von 0,75 Prozent. In den USA bietet Wood bereits sechs aktiv gemanagte ETFs an. Wie viel Geld sie seit dem Start in Europa eingesammelt hat, ist noch nicht bekannt. Die 68-Jährige hat sich als Querdenkerin positioniert und geht einen anderen Weg als die traditionellen Investmenthäuser der Wall Street, was ihr in schlechten Zeiten Kritik einbringt. Wood bleibt ihrem Kurs treu: 

Wir werden unseren Investmentstil nicht ändern. Wir investieren ausschließlich in disruptive Innovation“, betonte sie in Frankfurt. „Ich kenne sonst niemanden, der das tut.“

Ihre Vermögensverwaltung konzentriert sich auf fünf Kernthemen: Künstliche Intelligenz, Blockchain, DNA-Sequenzierung, Energiespeicherung und Roboter-Technologie, die sie in aktiven ETFs verwaltet. Analysten weisen auf die Risiken ihrer Strategie hin.

Robby Greengold von der Fondsanalysefirma “Morningstar” erkennt Potenzial in Woods Ansatz, aber betont auch die Herausforderungen: „Die Fähigkeit des Unternehmens, Gewinner zu erkennen und ihre zahlreichen Risiken zu managen, ist weniger überzeugend.“ Wood investiert oft in Unternehmen in der Frühphase, die schnelles Umsatzwachstum, aber geringe Erträge und eine ungewisse Zukunft aufweisen. „Die Anlageergebnisse können dann spektakulär gut oder schrecklich sein. Da erfolgreich zu bestehen verlangt Prognosetalent, und daran mangelt es Ark Investment Management“, so Greengold.

ARKK unter Druck

Mit ihrem riskanten Ansatz nimmt Wood extreme Kursschwankungen der Aktien und damit auch Preisbewegungen der Fonds in Kauf. Insbesondere das Flaggschiff-Produkt “Innovation” mit dem Börsenkürzel “ARKK” und knapp acht Milliarden Dollar Anlegerkapital steht gerade erneut im Fokus. „Die Anleger verkaufen den Fonds, weil sie von den Verlusten enttäuscht sind – während die Tech-Aktien steigen“, urteilt Ali Masarwah, Leiter der Fondsplattform Envestor. So hat der “ARKK” seit Jahresanfang rund 13 Prozent Verlust eingefahren, während die technologielastige Börse “Nasdaq” sechs Prozent zugelegt hat und im ersten Quartal Rekordmarken aufstellte. Auch bei der stark beachteten Chip-Aktie “Nvidia” lag Wood daneben. Die Investorin kaufte die Aktien zwar früh, verkaufte im vergangenen Jahr aber wieder, bevor das Papier zu einer großen Rallye ansetzte. Die Aktie hat allein in diesem Jahr 65 Prozent gewonnen, auch wenn sie in den vergangenen Wochen schwächer notierte. Sollte der Kurs weiter fallen, „könnten wir bei Nvidia auch wieder Positionen aufbauen“, sagte Wood.

Mit dem Börsentief während der Coronapandemie vor vier Jahren hatte die Boomphase für “Ark Investment Management” begonnen. Ab diesem Zeitpunkt verfünffachte sich der Preis des Flaggschiff-Fonds binnen Jahresfrist. Das machte Wood zur Ikone unter den Tech-Investoren. Doch die Kurswende der Tech-Aktien infolge der Zinswende setzte auch Woods Performance zu. Das Flaggschiff-Produkt verlor nach seinem Höchststand im Frühjahr 2021 über zwei Drittel an Wert und hat sich bis heute von dem Rückschlag nicht erholt. „Der Fonds ist gefallen wie ein Stein“, sagt Masarwah. „Es ist eben bedenklich, wenn man kein Risikomanagement hat.“

“Morningstar” kürte die Ark-Fonds zum größten Vermögensvernichter der vergangenen zehn Jahre und schätzt die Verluste der Anleger auf 14,3 Milliarden Dollar. Allein auf das Flaggschiff sollen danach 7,1 Milliarden Dollar entfallen.

Die Zinsstrategie der Fed bereitet Sorgen

Cathie Wood betrachtet die Zinsstrategie der US-Notenbank Fed mit Skepsis. Dass die geplanten Zinssenkungen nun doch verschoben werden könnten, „ist ein Nachteil für längerfristige Anlagestrategien“, räumt Wood ein. Im vergangenen Jahr habe ihr Fonds noch davon profitiert, dass Investoren bis zu sieben Zinssenkungen für 2024 für möglich hielten. Nun rechnen Anleger mehrheitlich nur noch mit ein bis zwei Zinssenkungen in diesem Jahr. Dass Wood auf eine riskante Strategie setzt, zeigen vor allem die größten Positionen. Fast ein Zehntel des Fondskapitals steckt jeweils in “Tesla” und der Kryptobörse “Coinbase Global”. Wood steht nach wie vor zu ihrem Engagement bei “Tesla”, dessen Aktienkurs sich in rund zwei Jahren mehr als halbiert hat. Im April kaufte sie Aktien im Wert von mehr als 100 Millionen Dollar. Die Aktie des von Elon Musk geführten Elektroautobauers hat in diesem Jahr mehr als ein Drittel verloren, konnte sich in den vergangenen Tagen jedoch etwas erholen. Am Mittwoch legte die Aktie zwölf Prozent zu. Anleger sahen über ein schwaches Quartal hinweg und fokussieren sich nun auf Musks Ankündigung, früher als geplant „erschwingliche Autos“ bauen zu wollen. Das könnte bereits Anfang 2025 oder sogar schon Ende dieses Jahres geschehen. Wood hat ein “Tesla”-Kursziel von 2000 Dollar bis 2027 ausgegeben. Noch im April soll eine aktualisierte Kursprognose folgen, die laut Wood noch optimistischer ausfallen könnte. Dass Musk in den kommenden Jahren sogenannte Robo-Taxis auf den Markt bringen will, sei ein wichtiges Element für ihre gewagte Prognose, doch nicht der einzige Kurstreiber. Ohne Robo-Taxis kann die Aktie Wood zufolge schon auf 600 Dollar steigen.

Cathie Woods gewagte Kursprognosen

Sie glaubt, dass die Nachfrage nach Elektroautos trotz der aktuellen Flaute stark zunehmen wird. “Um von 600 auf 2000 Dollar zu kommen, dafür muss Tesla Robo-Taxis auf den Markt bringen.” Derzeit liegt der Aktienpreis bei 165 Dollar, und viele Analysten haben ihre Erwartungen zuletzt stark nach unten korrigiert.

Woods mutige Prognosen haben sich jedoch in der Vergangenheit oft als zutreffend erwiesen, besonders im Fall von “Tesla”. Im Jahr 2018 prognostizierte sie einen Kurs von 4000 Dollar für die “Tesla”-Aktie – und sollte damit recht behalten. Nach einem Aktiensplit von fünf zu eins setzte Wood ihr Kursziel auf 800 Dollar, und diese Marke erreichte “Tesla” Ende 2020.

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