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Nvidia: Jetzt Gewinne mitnehmen?

Der Halbleiterkonzern hat an der Börse nun einen höheren Wert als die Gesamtheit der DAX-Unternehmen erreicht. Welche Strategie sollten Investoren nun verfolgen?

NVIDIA
WKN 918422

Die Aktie von Nvidia kennt kein Halten mehr: Seit dem Beginn des Jahres hat sich der Marktwert des amerikanischen Halbleiterunternehmens um 85 Prozent erhöht, mit einer Marktkapitalisierung, die nun bei 2,3 Billionen US-Dollar liegt und somit die Gesamtheit der DAX-Unternehmen, die zusammen auf 1,8 Billionen Dollar kommen, übertrifft. Getrieben von der Begeisterung für künstliche Intelligenz (KI) hat der Wert der Nvidia-Aktie im Jahr 2023 um 240 Prozent zugenommen. Aktuell liegt der Kurs sogar fast 200 Mal höher als vor einem Jahrzehnt.

Sollten Investoren jetzt Gewinne sichern?

Die Vorstellung, dass KI-Anwendungen auf Nvidias Grafikprozessoren schneller laufen als auf denen der Wettbewerber, beflügelt die Fantasie der Anleger. Nvidia-Chef Jensen Huang, der neue Tech-Superstar, kann mit der Nachfrage kaum mithalten. Sowohl der Umsatz als auch der Gewinn des Unternehmens steigen rasant, und die Profitmarge ist außergewöhnlich hoch. Daher zweifeln viele Analysten nicht an der weiteren Steigerung des Nvidia-Aktienkurses. Laut Bloomberg empfehlen derzeit keine Experten den Verkauf der Aktie, deren Kurs kürzlich die 900-Dollar-Marke überschritten hat. Am Freitag erreichte sie ein neues Allzeithoch, fiel aber im Tagesverlauf um 5,5 Prozent.

Hans Mosesmann von Rosenblatt Securities in New York zeigt sich besonders optimistisch. Er sieht in der generativen KI die Entstehung einer völlig neuen Industrie und glaubt, dass wir uns erst am Anfang eines großen Wandels befinden.

Ein ambitioniertes Kursziel von 1400 Dollar.

Nachdem die jüngsten Quartalsergebnisse die bereits hohen Erwartungen übertroffen hatten, korrigierte der Analyst seine Prognosen nach oben. Mosesmann schätzt den Gewinn pro Aktie für das nächste Jahr auf 23 Dollar und für 2026 auf 30 Dollar oder mehr. Er hält ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 40 für gerechtfertigt und setzt sein Kursziel auf 1400 Dollar. Mit einem Börsenwert von 2,3 Billionen Dollar wird Nvidia nur noch von Microsoft und Apple übertroffen. Diese Aktien gelten als unverzichtbar für Vermögensverwalter, da sie am Markt eine zu große Rolle spielen. Wer sich gegen diesen Trend gestellt hat, musste bereits entgangene Gewinne hinnehmen.

Doch ab wann wird Nvidia zur Spekulationsblase? 

Vor allem Fondsmanager im Technologiebereich zeigen sich unbesorgt. Ein Beispiel ist der „Franklin Technology Fund“, der mit einem Vermögen von zehn Milliarden Dollar 9 Prozent in Nvidia-Aktien hält.

Manager Matthew Cioppa prognostiziert ein starkes Wachstum für Nvidia in den kommenden Jahren. Aus seiner Sicht in San Mateo, Silicon Valley, hat das Unternehmen glänzende Perspektiven, und gemessen an den erwarteten Gewinnen scheint die Aktie derzeit nicht überbewertet.

Auch große europäische Investmentfonds halten an ihren Nvidia-Anteilen fest, ein Verkauf käme nur infrage, wenn die Bewertung im Vergleich zu den Gewinnerwartungen aus dem Gleichgewicht gerät. Dies ist laut einem nicht namentlich genannten Asset-Manager bisher nicht der Fall. Die meisten deutschen Vermögensverwalter sehen keine unmittelbare Gefahr für die Aktie. So hält auch der renommierte Fondsmanager Jens Ehrhardt die Aktie mit einer prognostizierten Kurs-Gewinn-Bewertung von 27 für das neue Geschäftsjahr noch für angemessen bewertet.

KI erlebt iPhone-Moment

DJE Kapitals Gründer Ehrhardt zieht Parallelen zum britischen Unternehmen Arm Holdings, das kürzlich an die Börse ging und dessen Aktienbewertung fast dreimal so hoch ist wie die von Nvidia.

Main First Asset Management bleibt ebenfalls bei seinen Nvidia-Investitionen. Fondsmanager Adrian Daniel, der seit 2015 in Nvidia investiert ist, sieht aktuell keinen Grund für eine Änderung. Er glaubt, dass KI seinen entscheidenden Moment erlebt und Nvidia dabei eine Schlüsselrolle spielt, vergleichbar mit Apple bei der Einführung des iPhones. Ebenso hält LBBW Asset Management an den Nvidia-Aktien fest und realisiert keine Gewinne. Aktienanalyst Felix Jäger erwartet, dass die Nachfrage nach den Chips exponentiell steigt, ohne dass kurzfristig negative Auswirkungen durch Konkurrenten zu befürchten sind.

Nicht alle deutschen Vermögensverwalter sind offen in ihrer Strategie bezüglich Nvidia. Einige, darunter DWS, Allianz Global Investors und Deka Investment, wollten auf Anfrage keine Stellung nehmen. Eine Ausnahme bildet Union Investment, wo einige Fondsmanager Gewinne realisiert haben, während andere weiterhin halten. 

Der auf Technologiewerte ausgerichtete Fonds „Uni Sektor: High Tech“ könnte gezwungen sein, Anteile zu verkaufen, sollte der Aktienanteil die 10-Prozent-Marke des Anlagekapitals überschreiten, was derzeit die größte Einzelposition darstellt. 

Einige Indexfonds, die sich auf Technologiewerte konzentrieren, wie der „Xtrackers MSCI World Information Technology Ucits ETF“, der Nvidia mit einem Anteil von 14 Prozent beinhaltet, unterliegen keinem solchen Limit.

Während viele Optimismus zeigen, gibt es auch vorsichtigere Stimmen, wie Kevin Thozet von Carmignac, der bei bevorzugten Tech-Aktien wie Nvidia Gewinne realisiert hat, aber weiterhin investiert bleibt. Er warnt davor, das starke Wachstum der Vergangenheit unkritisch in die Zukunft zu projizieren.

Zu den skeptischeren Stimmen zählt auch Bert Flossbach von Flossbach von Storch, der Nvidia für zu teuer hält und stattdessen in günstiger bewertete Halbleiteraktien in Asien und Europa investiert. Er nimmt das Wettbewerbsrisiko ernster als viele seiner Kollegen und warnt vor einer schnellen Erosion der Marktposition Nvidias im Vergleich zu Unternehmen wie Microsoft.

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